Die Finanzkrise entpuppt sich zusehends als ausgewachsene Wirtschaftskrise , und wenn auch noch keiner wirklich weiß, wie lange und wie schwer sie wird so fangen doch alle an, sich ernsthaftere Gedanken zu machen. In der großen Politik wird das schwere Geschütz, die Verstaatlichung, ausgepackt, die auf den Tisch gelegten Un-Summen können den angeschlagenen Banken wohl auch mit noch so vielen Einschränkungen und Bedingungen nicht zur eigenen Verfügung gestellt werden. In den Wirtschaftswissenschaften spricht sich herum, dass die quantitative Orakelei aus den Wirtschaftsinstituten und Ratingagenturen so viel genauer als gelegte Karten dann auch nicht ist. Wenn die Burda-Konferenz in München ein Indikator ist, wird jetzt also mit klassisch behaviouristischer Psychologie nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht, was immerhin konsequent erscheint. Immerhin ist das Phänomen ja allem Anschein nach mit der mathematischen Prognostizierung von Gewinnerwartung unmittelbar verwoben, und dass dieses Vorgehen seine Wirksamkeit weniger aus der Adäquatheit seiner Modelle schöpft als vielmehr aus der Wirkungsmasse seines Kapitals, in gewisser Weise also aus der Bereitschaft der Masse der Anleger, dem Erfolgsversprechen zu folgen, scheint mir evident.
Dass auch die Bahamas am Thema nicht nur nicht vorbeikommt, sondern darin auch eine gewisse epochale Bedeutung erkennt, spricht erstmal für sie. Nicht nur die Todesopfer der Krise werden sich freilich vornehmlich in der Statistik finden, und auch das weniger hierzulande als etwa in China. Die Verfehlung der Theorie, die ganz richtig konstatiert wird, lässt sich insbesondere als antideutsche durchaus noch weiter fassen.
Versäumt wurde, die Vergeblichkeit des linken Radikalismus, spezifisch die des „Antinationalismus“ kenntlich zu machen. Ein maßgeblicher Rest des „Standpunktes“ ab extra, der Vorstellung, außerhalb der Gesellschaft, insbesondere der deutschen Nation zu stehen, wurde in antideutscher Agitation schlechterdings bewahrt. Man wollte irgendwie doch die „radikalere“ Linke sein, die im Sinne der Theorie konsequentere wenigstens. Genau das sind die Antideutschen dann im wesentlichen auch geblieben: Fortsetzung der merkwürdigen Trennung von Kritik und Politik, die Deutschland seit spätestens 68´auszeichnet. Das liegt sicherlich zuvorderst an der Konstitution der bundesdeutschen Nation selbst, die es nach vernünftigen Maßstäben nicht geben dürfte. Dass man aber gerade mit dieser verrückten Konstellation der deutschen Nation im Einklang liegt, gerade in der bloßen Ablehnung Deutschlands, wäre, eingedenkend der jüngsten Geschichte der radikalen Linken in Deutschland, vielleicht reflektierbar gewesen.
Nichtsdestotrotz sind die Fragen, um die es sich am 28.02.09 handeln soll, wesentlich solche der Kritischen Theorie, auch wenn die Bahamas-Redaktion sie nicht als Fragen formuliert. Ich werde jedenfalls anwesend sein.
Edit 10.02.09: Beim Veröffentlichen im angetrunkenen Zustand ist mir der mittlerweile unpassende Arbeitstitel (Böse, Bank, böse!) durchgerutscht. Den konnte ich so nicht stehen lassen.